Awel Werkhof Birmensdorf
Projektwettbewerb, 6. Rang, Juni 2017

Projektteam: Stephan Rutz + Jesse Honsa

Auslober: Baudirektion Kanton Zürich, Hochbauamt
Statik: Schnetzer Puskas Ingenieure AG, Stefan Bänziger
Bauphysik: Bakus Bauphysik & Akustik GmbH, Michael Herrmann
Nachhaltigkeit: Büro für Nachhaltigkeit am Bau AG, Stefan Schrader

Visualisierungen: Yos Visualisierungen, Yoshi Nagamine
Grafik: polyesther.ch, Esther Hostettler



UNTER DACH UND FACH


Lichtung

Das L-förmige Gebäude bildet zusammen mit der «Fassade» des angrenzenden Waldrandes am Ende des weitläufigen Industrieareals eine räumliche Überraschung: der Werkhof als Lichtung. Dieses bewusste Eingliedern in den industriellen Kontext und dessen gleichzeitiges Ausblenden erzeugt ein Spiel von allgegenwärtigem Gegenüber. Es entsteht ein differenziertes Bild der Arbeitsumgebung jenseits der industriellen Nachbarschaft am Waldrand, ein Bühnenbild, welches die Arbeit des AWEL respektvoll und anerkennend ins Zentrum stellt.

Das Gebäude ist in einer leichten Abdrehung zur benachbarten Halle gesetzt und nimmt die übergeordnete Struktur des Areals auf, wo die Stellung der Gebäude zueinander durch Logik der Radien der Geleise bestimmt ist, welche über das Areal führen. Es bettet sich so in den Gesamtkontext ein und erhält dadurch gleichzeitig eine eingeständige Stellung am Rand des Areals.

Die Schaffung einer klaren, robusten, direkten Arbeitsumgebung steht im Vordergrund. Diese Idee wird gestärkt durch die räumlichen Bezüge und Gegenüber der verschiedenen Arbeitsbereiche – Büros, Werkstätten, Garage, Personalräume – welche über das ganze Areal immer in Dialog gesetzt sind.

Gleichzeitig bleibt der ganze vordere Bereich des Areals mit einer gemeinsamen Erschliessung für die beteiligten Anstösser als grosses, zusammenhängendes Grundstück als Reserve für die grundbuchrechtliche Parzellierung erhalten.

Unter Dach und Fach – Patchwork

Es ist nicht ein Gebäude mit einem Dach, sondern viel mehr ein Dach – ein grosszügiges, Schutz bietendes, sanft geneigtes Dach, mit einer simplen, klaren Ordnung. Mit den regelmässigen Brettschicht-Trägern vereinigt es nicht nur die Funktionen, sondern auch den Verbund der verschiedenen Materialien durch die gemeinschaftliche, verbindende Geste.

Darunter wird das heterogene Patchwork von Räumen, Arbeitsbedingungen und Materialien arrangiert und die Konstruktion choreographiert, wie es die verschiedenen spezifischen Anforderungen benötigen.

Die Konstruktion setzt auf das Fügen der verschiedenen Materialien, welche genau da eingesetzt werden, wo sie gebraucht sind. Das additive Prinzip antizipiert ebenso den Rückbau des Bauwerks in seine Einzelteile.

Die räumliche Konstellation erlaubt immer wieder überraschende Durchblicke und Einsichten. Die ‚Lichtung’ als Lesart des Ortes durchdringt das ganze Gebäude, so dass sich die einfachen Teile unter dem gemeinsamen Dach zu einem facettenreichen Gesamtbild fügen.

«bits and pieces put together to present a semblance of a whole»
Lawrence Weiner

Praktische Verkehrsflächen/kurze Wege

Im Zentrum stehen die einfache Arealzu- und Wegfahrt, die gute Manövrierbarkeit bietende Aussenfläche, wo Fahrwege im Kreisverkehr ohne Wendemanöver sehr gut möglich sind. Die schmale, lange Garage und das Lager sind in diese Fahrwegschleifen eingebunden, während die Arbeitsplätze vor Ort kompakt angeordnet und durch kurze Wege verbunden sind.

Der Werkstättenbereich und die Büros mit den Personalräumen sind als robuster Monolith mit massivem Kern (Arbeitsräume, Werktätten, Personal) gegen die sanfte Neigung des angrenzenden Hügels gesetzt, was ein Innenleben mit räumlichem Bezug zum Werkhof wie auch zum umgebenden Wald ermöglicht. Die funktionale, räumliche Organisation ist kompakt, mit wenig Zirkulationsfläche und einfachen, direkten Zugängen (sauber/schmutzig). Die Büroräume und der Aufenthaltsraum/Sitzungszimmer sind im 1. OG gegen Süden zum Wald hin orientiert, haben einen kleinen gedeckten Aussenraum als räumliche Erweiterung und Zugang zum gemeinschaftlichen Aussenraum für die MitarbeiterInnen.

Die beiden Bereiche mit thermisch verschiedenen Anforderungen sind unter demselben Dach vereint und über den Aussenarbeitsplatz, welcher sich zwischen die beiden Einheiten fügt, verbunden.

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